Am 03. Juni 2025 fand von 16:00-18:35 Uhr das diesjährige ZiRR-Forum an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz statt. Im Mittelpunkt stand das hochaktuelle Thema Kinderrechte und Kinderschutz. Renommierte Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten beleuchteten das Thema in einer interdisziplinären Diskussion, die in hybrider Form stattfand und eine bundesweite Teilnahme ermöglichte.
Prof. Dr. Gerhard Schreiber (Evangelische Theologie, HSU Hamburg) präsentierte eine vielschichtige ethische Analyse zur Beurteilung von KI-generierten Missbrauchsdarstellungen. Aufgrund dieser umfassenden Analyse argumentierte Schreiber vehement gegen die Forderung nach einer Legalisierung von KI-generierten Missbrauchsabbildungen, wie sie in einigen Ländern und Debatten vorgetragen wird. Er betonte, dass eine solche Legalisierung die Würde des Menschen verletzt und Teil des Problems, nicht aber eine Lösung darstellt. Eine legale Anerkennung würde zudem den Schutz von Kindern und die Verhinderung von sexueller Gewalt untergraben, anstatt diese zu stärken. Prof. Dr. Friederike Wapler (Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht, JGU Mainz) erörterte die rechtliche Stellung des Kindes im Verfassungs- und Völkerrecht, betonte die Anerkennung von Kindern als eigenständige Rechtssubjekte und verwies auf das „Dreiecksverhältnis“ zwischen Kind, Eltern und Staat. Prof. Katharina Gerarts (Kindheitspädagogik, IU Internationale Hochschule) unterstrich die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen „Kinderbewusstseins“ und betonte, dass Kinderrechte eine rechtliche und ethische Verpflichtung darstellen. Sie forderte echte Partizipation von Kindern in Entscheidungsprozessen. Prof. Dr. Matthias Pulte (Kirchenrecht, JGU Mainz) analysierte die Verankerung von Kinderrechten im katholischen Kirchenrecht und plädierte für eine eigenständige Rechtsentwicklung, die die UN-Kinderrechtskonvention ernst nimmt.
Das Forum hob die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz des Themas hervor und unterstrich die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit für eine umfassende Umsetzung von Kinderrechten und -schutz. Die Diskussionen und Vorträge werden in einem Tagungsband (erscheint Anfang 2026 in der Reihe „Mainzer Beiträge zu Kirchen- und Religionsrecht“) vertieft und erweitert.